Von der Erde aus können wir nur die beiden inneren Planeten Merkur und Venus bei ihrem Durchgang vor der Sonnenscheibe sehen. Vom Planeten Mars aus könnte man auch die Erde während ihrer Sonnenpassage beobachten. "Die Erde erscheint vom Mars aus gesehen in unterer Konjunktion nur etwa halb so groß wie die Venus bei einem irdischen Transit, nämlich unter einem Winkel von 33 Bogensekunden. Der letzte Erdtransit fand für Mars am 11. Mai 1984 statt. Der nächste lässt hundert Jahre auf sich warten: Erst am 10. November 2084 wird die Erde für Beobachter auf dem Mars wieder vor die Sonnenscheibe treten." (Hans-Ulrich Keller, Kosmos Himmelsjahr 2002)
Wer weiss, vielleicht werden Astronauten oder Mars-Kolonisten diesen Erdtransit schon beobachten können.
Bedingung ist jedenfalls, dass ein Planet zwischen Sonne und den Beobachtungsort tritt.
Treten nun Merkur oder Venus genau zwischen Sonne und Erde, so nennt man das "untere Konjunktion". Das heisst, Sonne, Planet und Erde stehen dann in einer geraden Linie. Allerdings können wir nicht immer, wenn einer der inneren Planeten in untere Konjunktion kommt, auch einen Transit beobachten.
Man kann sich so einen Durchgang durchaus als winzig kleine Sonnenfinsternis vorstellen. Der Grund dafür, weshalb Transits so selten sind und weswegen es nicht bei jedem Neumond zu einer Sonnenfinsternis kommt, ist der gleiche. Die Planetenbahnen sind, wie die Mondbahn auch, leicht zur Ekliptik (Erdbahnebene) geneigt. Und so ziehen die beiden inneren Planeten, von der Erde aus betrachtet meist nördlich oder südlich an der Sonne vorbei.
Nur wenn sich einer unserer inneren Nachbarplaneten während der unteren Konjunktion gleichzeitig in oder sehr nahe bei einem der beiden Schnittpunkte ihrer Bahn mit der Ekliptik aufhält, kann es zu einem Transit kommen.
Solche Transite sind viel seltener als Sonnen- oder Mondfinsternisse. Pro Jahrhundert finden durchschnittlich 13-14 Merkurtransite statt und maximal nur zwei Venusdurchgänge. Oder es kommt, wie beispielsweise im letzten
Jahrhundert, zu gar keinem Venustransit.
Abbildung 1 Venustransite 1631 bis 2012 (Richard A. Proctor 1875)
Bildquelle: U.S. Naval Observatory