VENUSTRANSIT
6. Juni 2012
1639 Die Pioniere

Die erste Vorhersage eines Venustransits (Abb. 1) machte der große Astronom Johannes Kepler (1571-1630), für das Jahr 1631 in seinen 1630 veröffentlichten Ephemeriden, "Ephemerides Novae Motuum Coelestium" (Gallica). Aufbauend auf seinem großen Werk, den "Rudolphinischen Tafeln", berechnete er darin die Planetenpositionen für die Jahre 1629 bis 1636.
Kepler selbst blieb es leider verwehrt, den Durchgang eines inneren Planeten vor der Sonne beobachten zu können. Allerdings glaubte er, am 28. Mai 1607 einen Merkurtransit mit Hilfe einer Camera Obscura gesehen zu haben. Zeuge der Beobachtung war Jobst Bürgi. 1609 veröffentlichte Kepler seine Schrift "Phaenomenon singulare seu Mercurius in sole" (pdf) (Quelle: Joannis Kepleri Astronomi Opera Omnia, ed. Ch. Frisch; Frankfurt und Erlangen, 1858-1871; Vol. 2 / Gallica).
Tatsächlich aber handelte es sich um einen Sonnenfleck, was Kepler erst wenige Jahre später klar wurde. Und zwar nachdem man dank einer neuen Erfindung, dem Teleskop, unter anderem auch die Sonnenflecken entdeckt hatte.
Pierre Gassendi (1592-1655), der am 7. November 1631 den ebenfalls von Kepler vorausgesagten Merkurtransit verfolgt hatte, wartete am 6. Dezember vergeblich auf den Venusdurchgang. Er wusste nicht, dass dieser von Europa aus nicht zu sehen war, da er sich nachts ereignete. Und so blieb dieser Transit unbeobachtet. "Mercurius in sole visus, et Venus invisa Parisiis Anno 1631" von Pierre Gassendi (Bibliothéques virtuelles humanistes)



Den nächsten Venustransit hatte Kepler erst wieder für 1761 vorausgesagt. Doch der junge englische Amateurastronom Jeremiah Horrocks, (1618 od. 1619 - 1641), vermutete auf Grund eigener Beobachtungen und Berechnungen, dass Kepler einen Venustransit für 1639 übersehen haben könnte.
Kurz vor dem erwarteten Ereignis teilte er seine Berechnungen noch seinem Freund William Crabtree (1610-1644) in Salford bei Manchester per Brief mit. Horrocks in Much Hoole, Lancashire und Crabtree in Salford waren am 4. Dezember 1639 (24. November, Julianischer Kalender), kurz vor Sonnenuntergang, nicht nur die beiden einzigen Zeugen dieses Ereignisses, sondern auch die ersten Menschen überhaupt, die einen Venustransit beobachtet haben. Horrocks Beobachtungsbericht, Venus in sole visa, wurde im Jahre 1662 gedruckt.

"Venus in sole visa" translated as "The Transit of Venus across the Sun" by A.B.Whatton (pdf) Quelle: Stanford University




Abbildung 1 Keplers Vorhersage des Venustransits. Auszug aus "Ephemerides Novae Motuum Coelestium" (Ephemeriden für 1629-1636)
Quelle: Joannis Kepleri Astronomi Opera Omnia, ed. Ch. Frisch; Frankfurt und Erlangen, 1858-1871; Vol. 7 / Gallica)
Abbildung 2 zeigt Jeremiah Horrocks bei der Venusbeobachtung. Künstler: Eyre Crowe, (1824-1910), Titel: The founder of English Astronomy, 1891;
Walker Art Gallery Liverpool
Abbildung 3 zeigt William Crabtree
Künstler: Ford Madox Brown (1821-93), 1883;
Manchester Town Hall

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